Ein Gedicht ueber Regen

Ich soll ein Gedicht über Regen schreiben, aber worüber?
Ich könnt‘ darüber schreiben,
Wie schön es ist im Regen spazieren zu gehen,
Gummistiefel zu tragen und einen Schirm zu halten.

Ich könnt‘ darüber schreiben,
Der Regen auf der Haut, wenn der Schauer einen erwischt
Oder über Regentage an denen man die Blumen nicht gießt.
Alles in einem kann ich nur sagen, ich könnte über das Gute im Regen schreiben.

Aber das wär‘ gelogen, wenn nicht gelogen, dann verschwiegen,
Denn Regen ist weitaus, mehr als das!
Denn Verwüstung und Sturm, auch das sind seine Seiten.

Deshalb könnt‘ ich auch über Tod, Vernichtung und Unheil schreiben.
Darüber, wie es ist, wenn es Tage lang regnet,
nur Schauer und Wasser und keine Sonne.

Darüber schreiben wie es wäre seinen Freund in den Fluten zu verlieren,
und nicht zu vergessen die vernichtete Ernte,
durch Regen, der unaufhaltsam alles zerstört.

Aber das Dritte worüber ich schreiben könnt‘ wären die Orte an denen es fehlt,
Denn Regen verrichtet auch Schaden,
Wo man ihn gänzlich vermisst,
In Afrika, in der Sahara und an anderen heißen Orten.

Ich könnt‘ also schreiben über verdurstende Menschen,
über eine Dürre die alles dahinrafft
Ich könnt‘ darüber schreiben,
Das wir zu viel und sie zu wenig haben.

Wenn ich mir das so überleg‘, werd ich gleich melancholisch,
Wie ungerecht die Welt doch ist!

Und wie ich hier sitze und überlege was ich doch schreiben könnte,
Werde ich langsam depressiv.
Lass ich es ganz? Aber nein!
Mir wurde eine Aufgabe gegeben, die ich zu erfüllen habe.

So hin und her gerissen, was es denn nun wäre,
ohne das Andere zu verschweigen, bin ich verzweifelt.
In mir tobt ein Sturm, ein Regen der mich zu zerreißen droht.

Ich weiß nicht weiter, nicht ein und nicht aus.
Was soll ich nur machen?
Und ehe ich mich noch selbst umbringe,
lege ich das Messer in meiner Hand zur Seite.

Und Schuld an allem dem,
war lediglich meine Deutschlehrerin,
die aber rein gar nichts dafür kann.